Auch Kirchenvertreter und Wissenschaftler demonstrierten vor Parlament für Umsetzung der Klimaziele
Wien, 09.12.2025 (KAP) Vor den Nationalratssitzungen am 10. und 11. Dezember haben Persönlichkeiten aus Wissenschaft, Zivilgesellschaft und Kirche am Dienstag mit der Kundgebung "183 Minuten für das Klima" eindringlich zu wirksamen Klimaschutzmaßnahmen aufgerufen. Anlass war der 10. Jahrestag des Pariser Klimaabkommens, das eine Begrenzung der globalen Erderwärmung auf 1,5 Grad vorsieht. "Die 1,5 Grad-Marke dürfte schon überschritten sein; in Österreich lag der Temperaturanstieg bei 3,1 Grad, also doppelt so hoch wie im weltweiten Durchschnitt", betonten die Organisatoren der Initiative "Klima183".
Insgesamt 183 Minuten richteten sich Appelle an die 183 Abgeordneten des Nationalrats. Ferdinand Kaineder, Präsident der Katholischen Aktion Österreich, ermunterte: "Wir stehen hier und heute 183 Minuten dafür, dass wir nach einer Zeit der Empörung an die Kraft der Solidarität glauben und dass immer mehr Menschen begreifen, dass Klimaschutz als breite Sicherheitspolitik zu begreifen ist." Kaineder betonte auch den Zusammenhang von Lebensstil und Nachhaltigkeit: "Wer das Weniger mit dem Wesentlichen verknüpft, darf, kann und wird in einer besonderen Lebensqualität leben."
Die Veranstalter forderten die Abgeordneten auf, die Klimaziele nun konsequent umzusetzen. In Österreich waren die CO2-Emissionen 2022 und 2023 zwar reduziert worden, 2024 und 2025 reichten die Einsparungen jedoch nicht aus, um die nationalen Klimaziele zu erreichen.
Auch Vertreter sozialer Organisationen wiesen auf die sozialen Dimensionen der Klimakrise hin. Alexander Bodmann, Vizepräsident der Caritas Österreich, mahnte: "Die Klimakrise ist längst eine soziale Krise - sie trifft jene am härtesten, die am wenigsten zu ihr beigetragen haben. Klimaschutz ist Menschenschutz." Die Politiker-Entscheidungen von heute würden bestimmen, "wie Menschen in Österreich, Burundi und weltweit morgen leben können". Katharina Auer von der Diakonie unterstrich die Notwendigkeit eines sozialen Sicherheitsnetzes gegen Klimafolgen und kritisierte fehlende Mittel für Entwicklungsprojekte im Globalen Süden.
Aus dem Bereich der Wissenschaft richteten unter anderem die Klimaforscherin Helga Kromp-Kolb (BOKU Wien), die Wirtschaftswissenschaftlerin Sigrid Stagl (WU Wien) sowie der Biologe Franz Essl (Universität Wien) ihre Appelle an die Abgeordneten. Begleitet wurde die Kundgebung von musikalischen Beiträgen des Rappers Dan Lio und des Liedermachers Peter Czermak. Seitens der Initiative "Klima183" wurde betont, dass es nicht um ein "Politiker-Bashing", sondern um ein "Rücken-Stärken" für verantwortungsvolle Klimapolitik gehe.